Shedhalle

Der im Areal der Alten Baumwolle besonderen eingeschossigen Bauweise des Gebäudes gingen verschiedene Auflagen der Amtshauptmannschaft voraus bis 1900 die Shedhalle gebaut werden konnte. Die Shedhalle, in der sich die Zwirnerei befand, wurde tagsüber mit natürlichem Licht beleuchtet, welches durch die senkrecht stehenden Sheds (Oberlichter) in die Halle schien. Diese Sheds gaben der Halle Ihren Namen und sind gleichzeitig auch der Grund für die hohe denkmalpflegerische Wertigkeit dieses Gebäudes, da ihre besondere Dachkonstruktion in Sachsen einmalig ist. Die Produktion in der Shedhalle war aufgrund der verfügbaren elektrischen Energieübertragung nicht mehr an die mechanische Kraftübertragung wie in den Altbauten gebunden und das Gebäude konnte einzeln stehen.

In den Jahren 2012 bis 2014 wurde die Shedhalle zu einer innovativen und hochmodernen Kindertagesstätte mit 370 Plätzen für Kinderkrippe, Kindergarten und Hort ausgebaut.

Zur Vergabe des Planungsauftrages für die Umnutzung der historischen Shedhalle wurde im Jahr 2010 ein Wettbewerb durchgeführt. Den Zuschlag erhielt die Obermeyer ALBIS-BAUPLAN GmbH (heute: Obermeyer PLANEN + BERATEN GmbH) aus Chemnitz, deren Stegreifentwurf unter funktionellen, gestalterischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten die höchsten Bewertungen erhielt.

Grundprämisse des Entwurfs war der größtmögliche Erhalt der äußeren Erscheinungsbildes der Shedhalle und somit des Gesamtensembles „Alte Baumwolle” als ehemaliges Industrieareal. Das Dach der Halle wurde vollständig abgebrochen und in das Halleninnere wurden einzelne voneinander unabhängige Gebäude eingebracht, die dem Projekt auch den Arbeitstitel „Kinderdorf” geben. Die 12 Einzelgebäude bilden dabei die alte Shed-Konstruktion mit ihrer länglichen Form nach. Im Bereich des jetzigen Kindertheaters wurde der Teilbereich eines Sheds restauriert und dient als “Rahmen” für das Theater.

Die Schwierigkeiten beim Bauvorhaben waren einerseits die Abstützung der historischen Bestandsfassade während der Ausführung als auch die Gewärleistung der Standsicherheit des gesamten Gebäudes. Nur durch innovative und hochkomplexe Lösungen, die gemeinsam von den Planern und Architekten mit den bauausführenden Unternehmen erarbeitet wurden, gelang dies ohne Probleme.

Die Kinder sind in einer Einrichtung untergebracht, in der für jedes Wetter die passenden Spiel- und Lernmöglichkeiten durch verschiedene Innen- und Außenräume zur Verfügung stehen. So wurden neben Gruppen- und Schlafräumen ein Werk- und Bastelraum, ein Sport- und Bewegungsraum, ein Snoozelraum und eine Kinderküche eingerichtet sowie großzügige Außenanlagen „im Gebäude” und direkt angrenzend an die Parkanlage hergestellt. Die moderne Anlage verfügt weiterhin über umfangreiche Sicherheitsausstattungen.

Bis zur Schlüsselübergabe an den Träger der Einrichtung, den Volkssolidarität Regionalverband Freiberg e.V., am 18.07.2014 wurden ca. 9 Mio. € in das Gebäude investiert. Die Förderung erfolgte über das Bund-Länder- Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren”.