Neubau

 Aufgrund einer großen Nachfragesteigerung nach Garnen und Zwirnen wurde das als “Neubau” bezeichnete zentrale Produktionsgebäude im Jahr 1904 in nur vier Monaten Bauzeit als komplett eigenständige Feinspinnerei und Zwirnerei in Form der monumentalen Palastarchitektur errichtet. Der “Neubau” vereinte zur Bauzeit alle modernen Errungenschaften hinsichtlich Bautechnik wie auch Spinnereitechnik. Charakteristisch sind neben der Klinkerfassade mit den sehr großen Fenstern die 3 burgzinnenartigen Türme, welche große Wassermengen für den Brandfall enthielten. Der Gebäudekomplex, bestehend aus drei Gebäudeteilen (2 Produktionsgebäude, 1 Maschinenhaus) bietet auf 2 bis 4 Etagen eine Nutzfläche von insgesamt ca. 11.500 m².

Die Produktionsmaschinen wurden anfangs durch den mit einer 3.000 PS starken Dampfmaschine mechanisch und mit erzeugtem Strom aus dem Maschinenhaus versorgt. Direkt an das Maschinenhaus angrenzend befindet sich zu diesem Zweck das Heizwerk.

Die später geplante spiegelbildliche Erweiterung der Produktionsgebäude in Richtung Altbauten wurde aufgrund verschiedener Umstände nicht verwirklicht.

Die Produktion wurde 1994 eingestellt.

Mitte der 90er Jahre scheiterte der Versuch eines Privatinvestors den Gebäudekomplex zu einem modernen Einkaufszentrum umzubauen. Nach der Übernahme durch die Stadt Flöha entstand die Idee, im zweigeschossigen westlichen Baukörper eine Mehrzweckhalle einzuordnen und den Neubau insgesamt zu einem Sport- und Freizeitzentrum kombiniert mit Arzt- und Therapiepraxen zu entwickeln. Diese Idee war bereits relativ weit fortgeschritten. Für ihre Umsetzung konnte letztlich jedoch kein Investor gefunden werden.

Im Jahr 2009 bewarb sich dann erneut ein privater Investor um die Immobilie. Er griff die Idee des Einkaufszentrums wieder auf, trieb die Entwicklung des Projektes deutlich voran und akquirierte auch eine Reihe potenter Mieter. Kurz vor Beginn der erforderlichen Sanierungsmaßnahmen zog sich der Investor aus dem Projekt zurück, nicht ohne jedoch der Stadt einen Nachfolgeinteressenten zu vermitteln.

Für die Umnutzung des Gebäudes „Neubau“ wurde dem neuem Eigentümer und Investor KONZEPTBAU Bauträger- und Int. Immobilien GmbH Anfang Oktober 2017 die Baugenehmigung erteilt. Das neue Bauantragsverfahren war einerseits aufgrund von Änderungen bzw. Anpassungen an aktuelle Anforderungen von Fachmärkten erforderlich. Andererseits hat sich mit dem Eigentümerwechsel auch teilweise die Konzeption geändert. Dadurch waren u. a. folgende Baumaßnahmen erforderlich:

Zusammenlegung Sockelgeschoss und 1. Geschoss im „Neubau“ durch Abbruch der Decke
Auffüllung des Sockelgeschosses zur Angleichung an das Außengelände
Rückbau des 2-etagigen Shedanbaus und Ersatz durch ein eingeschossiges neues Gebäude
Errichtung eines weiteren neuen Gebäudes entlang des Heizwerkes für Fachmärkte
Herstellung eines ebenerdigen Parkplatzes anstatt eines Parkdecks
Im Rahmen der genannten Baumaßnahmen wurde die gesamte Gebäudehülle des „Neubaus“ nach Auflagen des Denkmalschutzes saniert. Durch den Umbau sollte ein modernes Einkaufszentrum mit einem Mix verschiedener Geschäfte für Flöha entstehen. Der Baubeginn erfolgte im November 2017.

Nach nur 18 Monaten Bauzeit konnte die Gebäudesanierung und die Herstellung der Außenanlagen abgeschlossen werden. Mit der Eröffnung des REWE-Einkaufsmarktes im Leipziger Bau in der Alten Baumwolle am 22. Mai 2019 wurde nicht nur ein weiteres großes Mosaikstück für die Ausgestaltung des zukünftigen Flöhaer Stadtzentrums eingefügt, es war auch der Startschuss für das neue Einkaufzentrum mit Supermärkten, Bekleidungs- und Schuhgeschäften sowie Bäcker und Fleischer, die am Folgetag alle ihre Türen öffneten. “Mit REWE“, so Oberbürgermeister Volker Holuscha, „haben wir ein weiteres starkes Handelsunternehmen in unserer Stadt, das uns seit Jahren mit seiner Investitionszusage die Treue hielt”. Mit einem großen Feuerwerk endete für viele Flöhaer der Eröffnungstag in der Alten Baumwolle. Seitdem wird das Einkaufszentrum rege genutzt und hat deutlich spürbar zur weiteren Belebung des gesamten Areals.