Kontorgebäude
Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Baumwollspinnerei, auch als Kontorgebäude bezeichnet, entstand 1900 und wurde im Zuge der Werkserweiterung im Jahre 1904 um das Obergeschoss ergänzt. Der Baukörper ist in die u-förmige Shedhalle integriert. In den Büroräumen sind teilweise aufwendige handwerkliche Detaillösungen realisiert. Das Gebäude beherbergte zu Produktionszeiten die Geschäftsleitung und später auch die Kombinatsleitung der Baumwollspinnerei.
Seit 2018 wird das Verwaltungsgebäude saniert und wird auch künftig wieder eine Verwaltung beherbergen – die Stadtverwaltung. Aus dem Kontor wird das neue Rathaus.
Die Sanierungsarbeiten an der Außenhülle des Gebäudes konnten im April 2019 beendet werden. Dabei wurden das Dach sowie die Dacheindeckung des Turmes erneuert. Die Glaskugel, die den Dachabschluss ziert, wurde im Zuge der Arbeiten demontiert und in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde originalgetreu in seiner Form wieder aufgearbeitet. Dazu wurden neue Glastäfelchen befestigt und die Glaskuppel erhielt auch wieder eine Beleuchtung. Das alte Uhrwerk mit Ziffernblättern und Verglasungen in der Kuppel des Verwaltungsgebäudes wurde ebenfalls denkmalgerecht aufgearbeitet und mit einer Funkansteuerung ausgestattet.
Die historische Backsteinfassade erstrahlt nach schonender Reinigung und teilweiser Neuverfugung wieder in neuem Glanz. Außerdem wurden die dunkelgrünen Holzfenster auf der Vorderseite des Gebäudes in enger Abstimmung mit den Denkmalbehörden erneuert bzw. restauriert. Wiederhergestellt wird auch die historische Haupteingangstür, die dazu bereits ausgebaut wurde und durch eine Fachfirma fachgerecht aufbereitet wird.
Aufgrund von Strukturanpassungen der Stadtverwaltung waren 2019 Änderungen in der Raumaufteilung und dadurch die Anpassung der Baugenehmigung erforderlich. Die Baugenehmigung (Tektur) liegt seit 11.09.2019 vor.
In einem ersten Schritt wurde ab Januar 2020 das Untergeschoss entkernt und Anpassungen gemäß Raumkonzept umgesetzt. Die Arbeiten wurden im Mai 2020 abgeschlossen. Noch im selben Monat begannen die Tischlerarbeiten zur denkmalgerechten Aufarbeitung bzw. Rekonstruktion noch vorhandener Innentüren. Ab Juli 2020 wurden Baumeisterarbeiten, Abbruch- und Malerarbeiten durchgeführt. Es folgen die Gewerke elektrotechnische und versorgungstechnische Anlagen.
Der Standort ist städtebaulich ideal für das Rathaus geeignet. Seine Einordnung an diesem Ort komplettiert die vorhandenen Nutzungen zu einem echten „Stadtzentrum”. Das zweigeschossige historische Verwaltungsgebäude kann aufgrund seiner Grundstruktur als historisches Bürogebäude sehr gut als Rathaus nachgenutzt werden. Das Gebäude mit seinen vielen denkmalpflegerisch wertvollen Details ist repräsentativ und verkörpert einen wichtigen Teil der Stadtgeschichte und der städtischen Identität.
Das grundlegende Konzept des Entwurfes liegt im Erhalt der historischen Raumstruktur. Teilweise ist die Erhaltung und Restaurierung wertvoller historischer Details z.B. im Foyer und in repräsentativen Büroräumen vorgesehen. Die historische Fassade wird fachgerecht saniert. Die Bausubstanz wird saniert und brand-, wärme-, und schallschutztechnisch ertüchtigt. Die Gebäudetechnik wird entsprechend der aktuellen Standards erneuert. Hierbei werden Synergieeffekte mit der neu entstandenen Kindertagesstätte genutzt, z. B. durch gemeinsame Nutzung von Hausanschluss- und Technikräumen sowie der Aufzugstechnik.
