Geschichte und Tradition

Bleicherei, Färberei, Spinnerei:
Wie alles begann.

Im Jahr 1789 errichtet Kommerzienrat Benjamin Gottlieb Pflugbeil, Inhaber einer Kattundruckerei in Chemnitz, auf der damaligen Kohlwiese eine Bleicherei und Färberei.

20 Jahre später, 1809, gründet Kommerzienrat Christian Gottlieb Seeber an dieser Stelle eine Baumwollspinnerei mit anfangs 160 Beschäftigten für seine Weberei in Chemnitz – die Geburtsstunde der „Alten Baumwolle“.
 Am 1. Juni 1815 übernehmen Otto und Ernst Iselin Clauß die Baumwollspinnerei nebst Bleicherei. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt sich das Unternehmen nach und nach zu einer der größten Spinnereien Sachsens.

Von der „Ära Clauß“ zum VEB
Die Blütezeit

In den Jahren 1900 bis 1904 erfährt der Industriekomplex noch einmal eine grundlegende Produktionserweiterung zu einer der modernsten Spinnereien in Deutschland. In dieser Zeit entstehen der sogenannte Neubau und die neue Dampfkraftstation (heute Heizhaus); die Zwirnerei (Shedhalle) und die Spulerei (Wasserbau) werden erheblich erweitert und das Verwaltungsgebäude entsteht ebenfalls neu.

Mit dem Tod von Ernst Stephan Clauß im Jahre 1925 geht eine Ära beeindruckender unternehmerischer Brillanz und sozialer Verantwortung zu Ende. 
In den Folgejahren und auch nach der Weiterführung als volkseigener Betrieb ab 1947 bietet die Baumwollspinnerei vielen Menschen in der Region Lohn und Brot.

 1989 sind allein im Stammsitz des VEB Vereinigte Baumwollspinnereien und Zwirnereien Flöha, der heutigen „Alten Baumwolle“, ca. 1200 Menschen beschäftigt.

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Wendezeit und Neuanfang
Grundstein für das neue Stadtzentrum

Mit der politischen Neuordnung auf dem Gebiet der ehemaligen DDR in den Jahren nach 1989 ist unter den nunmehr marktwirtschaftlichen Bedingungen die weitere Existenz der Baumwollspinnerei trotz der 1991 erfolgten Umwandlung in eine Aktiengesellschaft nicht mehr möglich. Am 15. Oktober 1994 wird die Produktion eingestellt.

Im Jahr 1995 kauft ein Privatinvestor die Alte Baumwolle, tätigt umfangreiche Gebäuderückbauten und entwickelt Planungen für ein Stadtzentrum. 1998 geht der Investor in Konkurs.

Am 16. Januar 2001 entscheidet sich die Stadt Flöha, die Industriebrache zum symbolischen Preis von 1,00 DM von der Treuhandanstalt zu erwerben und das Vorhaben „Stadtzentrum“ fortzuführen. 
Ein mutiger Schritt, der sich in den Folgejahren als richtige und zukunftsweisende Entscheidung erweist.

Der Name „Alte Baumwolle“ steht symbolisch für eine der ältesten Spinnereien Sachsens, die ununterbrochen über einen derart langen Zeitraum produzierte. Der Betrieb hat somit eine besondere Bedeutung für die Stadt und die Region. So war die „Alte Baumwolle“ nicht nur wirtschaftlich ein bestimmender Faktor, sie prägt auch durch ihre besondere Industriearchitektur weiterhin das heutige Stadtbild Flöhas. Das gesamte Areal nebst Parkanlage und Unternehmervilla „Immenhof“ steht heute unter Denkmalschutz.