Altbauten am Park

Die sogenannten Altbauten sind eine Gruppe von vier großen mehrgeschossigen Produktionsgebäuden, die heute zur eindeutigen Bezeichnung nach ihrem Baujahr benannt sind (Altbau 1809, Altbau 1826, Altbau 1867 bzw. Altbau 1887). Alle vier Gebäude waren über eine gemeinsame Antriebswelle zur Kraftübertragung an die Produktionsmaschinen miteinander verbunden, welche erst nur mit Wasserkraft und später unterstützt durch immer größer werdende Dampfmaschinen betrieben wurde.

Nach dem Ende der Produktion war die Stadtverwaltung lange auf der Suche nach Investoren zur Erhaltung der drei noch verbliebenen Einzelgebäude. Es gab Vorstellungen und teilweise auch Konzepte, welche jedoch nie ganz ausgereift waren. Neue Ideen für die Altbauten entwickelten im Frühjahr und Sommer 2016 auch Architekturstudententinnen und –studenten: Als einziges sächsisches Baudenkmal wurden die Altbauten der Alten Baumwolle für den studentischen Architekturwettbewerb „Messeakademie 2016“ ausgewählt, der alle zwei Jahre im Rahmen der europäischen Leitmesse „denkmal“ stattfindet. Unter dem Motto „DenkMal Nutzung!“ waren Studierende der Fachrichtungen Architektur und Bauingenieurwesen in ganz Deutschland aufgerufen, die Potenziale des Denkmals zu entdecken, neue Lösungsansätze zu entwickeln und eine Balance zwischen baulichen Ergänzungen und dem geschützten Bestand zu finden. Die besten Entwürfe wurden vom 10. bis 12. November 2016 auf der Messe „denkmal“ in Leipzig einem internationalen Publikum vorgestellt. Ausgewählte Beiträge des studentischen Architekturwettbewerbs wurden vom 13.05. – 08.06.2017 in Flöha in einer Ausstellung im Foyer des Wasserbaus präsentiert. Neben großformatigen Ausstellungstafeln war ein großes LED-Terminal zentraler Bestandteil der Ausstellung, auf dem drei verschiedene, filmisch verarbeitete Nutzungskonzepte vorgestellt wurden. Alle eingereichten Wettbewerbsbeiträge können bei der Bauverwaltung der Stadt Flöha eingesehen werden. Auch auf Grundlage dieser Konzepte wurde mit Ticoncept ein Investor gefunden und der gesamte Gebäudekomplex Ende 2018 verkauft. In den kommenden Jahren werden die Gebäude nacheinander umfassend saniert.

Im Folgenden sind die Gebäude so aufgelistet, wie sie nebeneinander stehen bzw. standen, wenn man vom künftigen Marktplatz aus auf die Gebäudezeile blickt.

Altbau 1887 („Klinkerbau“)

Äußerlich hebt sich das Gebäude mit der Klinkerfassade von den übrigen Altbauten ab. Der mit gestalterischen Details versehene Zweckbau diente der Aufstellung der neu entwickelten Ringspinnmaschinen auf 3 Geschossen. Die Fußböden waren erstmals in Betonbauweise hergestellt. Die gesamte Geschossfläche beträgt ca. 3.300 m².

Die Sanierung des Gebäudes ist vom Investor Ticoncept als erster Bauabschnitt ab 2020 in Angriff genommen worden. 25 Wohnungen und 5 Gewerbeeinheiten entstanden im „Klinkerbau“, die Fertigstellungen erfolgten im ersten Quartal 2022. Alle Einheiten sind verkauft bzw. vermietet. 


Altbau 1809 („Gaubenhaus“)

Das älteste Produktionsgebäude in der Alten Baumwolle entstand zunächst 1809 als 5-geschossiges Spinnereigebäude. 1826 wurde im Zusammenhang mit der Errichtung des nächsten Altbaus ein Stockwerk aufgesetzt. Charakteristisch ist das steile schiefergedeckte Dach mit einer Vielzahl von Dachgauben sowie einem kleinen Glockentürmchen. Die gesamte Geschossfläche beträgt ca. 2.900 m².

 

Die Sanierung des Hauses, das als eines der ältesten Industriedenkmäler Deutschlands gilt, hat als zweiter Bauabschnitt Ende 2021 innerhalb der Sanierung der Altbauten begonnen.  Im Herbst 2023 wurden die Sanierungsarbeiten beendet. Es entstanden 21 Wohnungen, die zum Teil schon bezogen wurden.


Altbau 1826 („Uhrenhaus“)

Mit dem 6-geschossigem Gebäude wurde die Produktionskapazität 1826 verdoppelt. Das Gebäude weist ähnliche Proportionen wie der Altbau 1809 auf, ist jedoch außen schlichter gehalten. Die gesamte Geschossfläche beträgt ca. 2.500 m².

Als letztes der verbliebenen Altbauten wird das „Uhrenhaus“ seit Ende 2023 saniert. Derzeit erfolgt der Dachaufbau und in den unteren Etagen konnte mit Trockenbauarbeiten begonnen werden. Mit seiner Fertigstellung, die für den Herbst 2024 geplant ist, wird die Sanierung des kompletten Altbau-Ensembles abgeschlossen sein. Derzeit ist geplant, dass insgesamt 25 Wohnungen entstehen.

Altbau 1867

Das 1867 errichtete 3-geschossige Gebäude deutete bereits den industriellen Zweckbau der nachfolgenden Gebäude an. Der Grundriss und die Höhe der Stockwerke spiegeln die wesentlich größeren, längeren Maschinen (Selfaktor-Spinnmaschinen) wider und das Dach wurde flacher ausgebildet. Im Winter 2010/11 und im April 2013 stürzten Teile des Daches und der Zwischendecken ein. Aufgrund der dadurch freigelegten Giebelwand und der Durchnässung musste das Gebäude Ende 2013 aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden.